Als Aortenaneurysma wird die Aussackung der Hauptschlagader (Aorta) bezeichnet. Diese kann sich sowohl auf Höhe des Brustkorbs (Thorakalaneurysma) als auch auf Höhe der Bauchregion (Bauchaortenaneurysma) befinden.
Die Hauptschlagader stellt das größte Blutgefäß des menschlichen Körpers dar, in dem sauerstoffreiches Blut zur Versorgung der unterschiedlichen Organe und Körperregionen fließt. Etwa 80% aller Aneurysmen der Hauptschlagader befinden sich im Bauchbereich unterhalb der Nierenarterienabgänge.
Das Bauchaortenaneurysma tritt vorwiegend im höheren Lebensalter (65+) auf. Folgende Risikofaktoren sind bedeutend:
Das Bauchaortenaneurysma verursacht in der Regel keine Schmerzen. Wir spüren es nicht. Nur bei schnellem Wachstum oder drohender Ruptur können Bauch- oder Rückenschmerzen auftreten.
Bei sehr schlanken Patienten oder sehr großen Aneurysmen lässt sich dieses als pulsierender Tumor im Bauchraum tasten.
Wenn das Aneurysma platzt, bestehen meist Vernichtungsschmerzen. Durch den daraus resultierenden Blutverlust kommt es schnell zu Kreislaufschwäche, Bewusstlosigkeit und häufig zum Tod.
Die Diagnose eines Bauchaortenaneurysmas kann durch bildgebende Verfahren wie die Sonographie (Ultraschalluntersuchung), ein CT (Computertomographie) oder MRT (Kernspin-Untersuchung) erfolgen. Diese Methoden sind alle schmerzfrei und relativ einfach durchzuführen. Kontrolluntersuchungen erfolgen in der Regel durch die Ultraschalluntersuchung.
Mögliche Folgen sind die Bildung von Blutgerinseln im Bereich der Aussackung. Diese können sich lösen und mit dem Blutfluss in die Beine geschwemmt werden, was zu einem akuten Verschluss führen kann (arterielle Embolie). Das Hauptrisiko stellt die Ruptur des Aneurysmas dar, hier reißt die Gefäßwand auf und es kann schnell zum inneren Verbluten kommen, so dass eine Notfalloperation durchgeführt werden muss. Fast 80% der Patienten erreichen jedoch nicht mehr das Krankenhaus und in 90% der Fälle verläuft eine Ruptur tödlich.
Die Behandlungsindikation hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt die Größe des Aneurysmas eine wichtige Rolle. Notwendig wird in der Regel die OP ab einem Durchmesser von 55 mm.
Zum anderen sind schnelle Größenzunahme, Form, Vorerkrankungen oder fortgeschrittenes Lebensalter inidkationsbedingende Faktoren. Die Indikation zur Operation wird immer individuell gestellt und Ihnen in ausführlichen Gesprächen erörtert.
konservativ:
Bei Aneurysmen, die noch nicht die Voraussetzung für eine operative Behandlung erfüllen, sollte eine medikamentöse Therapie durchgeführt werden. Diese muss individuell an die Situation des Patienten angepasst werden und beinhaltet u.U. Medikamente zur Blutdruck- und Cholesterinsenkung.
Auch der Patient kann zu langsamereren Größenzunahme beitragen, indem er Risikofaktoren minimiert.
Eine Kontrolle mittels Ultraschal sollte regelmäßig erfolgen.
Offene Operation:
Bei der offen-chirurgischen Operation wird über einen Bauchschnitt der erweiterte Abschnitt der Hauptschlagader durch eine sogenannte Gefäßprothese ersetzt. Dabei wird die Prothese im Sinne eines „Ersatzrohres“ an die gesunden Anteile der Hauptschlagader angenäht. Der Vorteil dieses Operationsverfahrens liegt darin, dass nur wenige Nachuntersuchungen und selten Folgeeingriffe erforderlich sind. Nachteile bestehen in der größeren Herzbelastung während der Operation, dem größeren Zugangsweg mit Eröffnung der Bauchhöhle und in der längeren Erholungsphase nach der Operation.
Endovaskuläre (minimalinvasive) Operation:
Bei der minimalinvasiven Operation (EndoVascular Aneurysm Repair-EVAR) wird eine zusammengefaltete Stentprothese über die Leistenschlagadern mit zwei kleinen Hautschnitten in die Hauptschlagader eingebracht und dort unter Röntgenkontrolle entfaltet. Nun fließt das Blut durch die in der Hauptschlagader liegende Prothese und nicht mehr durch das Aneurysma. Der Vorteil dieser Methode ist die geringere Belastung, so dass dieses Verfahren auch bei kränkeren Patienten angewandt werden kann. Eine rasche Erholung nach der Operation ist die Regel.
Zur Behandlung von längerstreckigen Aneurysmen können u.U. Spezialprothesen notwendig sein, die kleine Öffnungen oder Ärmchen besitzen, um betroffene Organarterien mit einzubeziehen.
Ein Hauptnachteil dieser Methode ist, dass langfristig regelmäßige Nachuntersuchungen mittels Ultraschall und Computertomographie (CT) erfolgen müssen. Darüber hinaus ist eine höhere Kontrastmittelgabe notwendig.
Bei einer Carotisstenose handelt es sich um eine Verengung (Stenose) der inneren, hirnversorgenden Halsschlagader (Arteria carotis interna). Etwa 15% der über 70 jährigen haben eine nachweisbare Carotisstenose, die häufig als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt wird.
Ursache einer Carotisstenose ist in aller Regel die Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), bei der es zu einer Plaquebildung (Ablagerungen aus Blutfetten, Blutgerinnseln und Kalkschollen) an der Gefäßwand mit resultierender Verengung des Gefäßes kommt. Risikofaktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen, sind Rauchen, hoher Blutdruck, Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus), erhöhtes Cholesterin, familiäre Veranlagung sowie hohes Lebensalter.
In der Regel bleibt eine Carotisstenose symptomlos und wird während einer Routineuntersuchung entdeckt. In einigen Fällen treten jedoch Warnsymptome wie plötzlich einsetzende und vorübergehende Sehstörungen, Sprachstörungen, Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen der Arme oder Beine auf. Sollten Sie eines dieser Symptome feststellen, sollten Sie diese umgehend medizinisch abklären lassen.
Die Diagnose einer Carotisstenose wird in erster Linie mittels Duplexsonographie (Ultraschalluntersuchung) schmerzfrei und ohne Strahlenbelastung erhoben. Zur Planung einer etwaigen Behandlung wird bei uns standardmäßig eine Magnetresonanztomographie (ohne Strahlenbelastung) oder eine Computertomographie (mit Röntgenstrahlen) zur Darstellung der Gefäße und des Gehirns durchgeführt.
Liegt eine höhergradige (>70%) Verengung vor, so besteht ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns.
Hierbei kommt es im schlimmsten Fall zu einer dauerhaften Schädigung des Gehirngewebes aufgrund des Sauerstoffmangels. Ungefähr 200.000 Bundesbürger erleiden jährlich einen Schlaganfall.
Bei geringer Verengung der Halsschlagader sind regelmäßige Ultraschallkontrollen ausreichend. Bei ausgeprägter Verengung der Halsschlagader ohne Symptome sollte eine Operation in Betracht gezogen werden und die unterstützende medikamentöse Behandlung (ASS, Statin) dauerhaft weitergeführt werden. Blutdruck, Zucker und Cholesterin müssen regelmäßig kontrolliert und optimal eingestellt werden. Bei einer Carotisstenose mit bereits aufgetretenen Warnsymptomen (Sehstörungen, Sprachstörungen, Lähmungen der Arme und Beine) sollte eine sofortige stationäre Aufnahme zur zeitnahen Operation erfolgen.
Die Operation wird in aller Regel in Vollnarkose durchgeführt. Auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten und geeigeneten Vorraussetzungen bieten wir aber auch regionale Anästhesieverfahren an. Bei der Operation wird die Halsschlagader über einen Schnitt am Hals freigelegt und die Verkalkung ausgeschält. Je nach Befund wird zur Rekonstruktion anschließend eine Erweiterungspatchplastik durchgeführt oder das abgetrennte Gefäß direkt wieder angenäht. Während der Operation wird der Blutdruck engmaschig kontrolliert, damit das Gehirn keinen Schaden nimmt. In manchen Fällen wird während der Ausklemmphase ein Shunt vorübergehend eingesetzt, um die Durchblutung auch über die zu operierende Seite sicherzustellen. Am Ende der Operation wird mittels einer Doppleruntersuchung der regelhafte Blutfluss kontrolliert.
Die Stent-Angioplastie (Aufdehnung des Gefäßes und Stützung mittels Gittergerüst) der verengten Halsschlagader kann sowohl über die Leiste als auch halb-offen über einen kleinen Schnitt am Halsansatz (unter Umgehung des Aortenbogens) erfolgen. Dies wird in speziellen Einzelfällen (Rezidivstenose, Z.n. Bestrahlung, hohes Narkoserisiko) von unserer Klinik für Gefäßradiologie durchgeführt
Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) beschreibt die Verkalkung der Arterien der Extremitäten, die zu einer Verengung und somit zu einer Durchblutungsstörung führt. Diese Verkalkung (Arteriosklerose) entsteht, wenn sich im Laufe des Alters Kalk und Fette in den Arterienwänden festsetzen. Außerdem können sich an diesen Verkalkungen Blutgerinnsel bilden, welche mit dem Blutstrom verschleppt werden können und kleine Blutgefäße irreparabel verschließen (Embolie). Diese schleichenden Prozesse können dann dazu führen, dass sich auch die größeren Blutgefäße langsam verschließen.
Bei einer pAVK sind meistens die Beine betroffen und nur selten die Arme. Zu den größten Risikofaktoren zählt der Nikotinkonsum. Weitere Risikofaktoren sind der Bluthochdruck (Hypertonie), die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), zu hohe Blutfette und Nierenerkrankungen mit Dialysepflicht.
Die pAVK wird nach dem französischen Chirurgen René Fontaine in vier Stadien mit unterschiedlichen Symptomen und Behandlungsindikationen eingeteilt:
Stadium I:
Es bestehen zwar Gefäßverkalkungen, jedoch verläuft dieses Stadium ohne Symptome oder Einschränkungen.
Stadium II:
Es bestehen mittelgradige Gefäßverkalkungen. Nach einer bestimmten Gehstrecke machen sich Muskelschmerzen in Wade, Oberschenkel oder Gesäß bemerkbar (sogenannte „Schaufensterkrankheit“).
Stadium III:
Es bestehen höhergradige Gefäßverkalkungen. In den Zehen oder im Fuß machen sich nun auch in Ruhe Schmerzen bemerkbar.
Stadium IV:
Es bestehen höchstgradige Gefäßverkalkungen. Es kommt zu einem Defekt der Haut oder auch tieferer Gewebsschichten. Es entstehen offene Stellen am Unterschenkel/Fuß (Ulcus) oder es kommt zum Absterben von Zehen oder Teilen des Fußes (Gangrän/Nekrose). Dies kann sich in anfänglich bläulich/weißer Verfärbung der Haut zeigen.
Die Diagnose einer pAVK mit Stadieneinteilung basiert somit zuerst auf der Krankengeschichte und den geschilderten Beschwerden. Unerlässlich ist die klinische Untersuchung mit Erhebung des Pulsstatus. Zusätzlich sehr einfach ohne Belastung ist die Ermittlung der Verschlussdrücke. Hier wird durch Blutdruckmessung an Armen und Beinen ein Vergleichswert ermittelt, der bereits eine gute Aussagekraft für die Einschätzung der Durchblutungsstörung in den Beinen hat. Ergänzend kann dann die Ultraschalluntersuchung und weiterführende radiologische Bildgebung erfolgen (Angio-CT, MR-Angio, DSA).
Eine Verengung oder ein Verschluss der Schlagadern an den Gliedmaßen kann zu Durchblutungsstörung mit eingeschränkter Mobilität und schlimmstenfalls zum Gliedmaßenverlust führen.
Der Behandlungszeitpunkt bei einer pAVK-Erkrankung ist individuell vom Beschwerdebild des Patienten abhängig. Die Indikation zu einer Therapie kann die Verbesserung der Lebensqualität bezwecken. Sie kann aber auch der Schmerzminderung oder dem Extremitätenerhalt dienen.
Bei mild ausgeprägtem Krankheitsbild muss kein invasiver Eingriff erfolgen. Zum einen kann durch intensives Gehtraining - ggf. unterstützt durch Tabletteneinnahme - eine Befundverbesserung erreicht werden, zum anderen kann eine Infusionstherapie durchgeführt werden. Bei dieser bekommen Sie über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen ein Medikament über die Vene verabreicht, welches der Gefäßerweiterung dient.
Die interventionelle Therapie kann Verengungen und auch kürzere Verschlüsse mit Ballons aufdehnen. Spezielle Techniken wie Rotationsverfahren oder Stentapplikationen kommen situativ zum Einsatz. Dieses kann durch eine minimalinvasive Punktion im Bereich der Leiste erfolgen und wird unter Röntgenkontrolle von unserer Klinik für Gefäßradiologie durchgeführt.
Abhängig von der Lokalisation und der Ausprägung der Gefäßverkalkung ist die operative Versorgung das Mittel der Wahl. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Eine akute mesenteriale Ischämie oder auch Mesenterialinfarkt beschreibt eine Durchblutungsstörung der Bauchorgane meist aufgrund Embolie. Betroffen sind in den meisten Fällen Teile des Darms, selten können auch Magen, Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse betroffen sein.
Eine akute mesenteriale Ischämie verläuft typischerweise in drei Phasen:
Um eine akute mesenteriale Ischämie erfolgreich behandeln zu können ist schnelles Handeln erforderlich.
Die Folgen einer Mesenterialischämie sind verheerend. Sie reichen vom Absterben des betroffenen Organs bis hin zur schweren Sepsis (Blutvergiftung) mit Tod.
Die Behandlung sollte so früh wie möglich erfolgen.
Die Behandlung einer akuten mesenterialen Ischämie ist in den meisten Fällen die operative Freilegung des betroffenen Gefäßes mit Entfernung des Thrombus. Bei bereits fortgeschrittenem Leiden müssen bereits abgestorbene Organteile entfernt werden.
Nach der Operation wird die Gerinnungsmedikation angepasst, um die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Embolie zu reduzieren . Des weiteren wird die Funktion der belassenen Organe engmaschig kontrolliert.
Eine chronische mesenteriale Ischämie beschreibt eine langsam fortschreitende Durchblutungsstörung der Bauchorgane meist aufgrund einer Arteriosklerose. Betroffen sind in den meisten Fällen Teile des Darmes, selten können auch andere Organe betroffen sein.
Eine chronische mesenteriale Ischämie zeigt sich typischerweise durch Bauchschmerzen, welche nach Nahrungsaufnahme auftreten. Besonders verstärkt sind diese Schmerzen bei oppulenten Mahlzeiten. Deshalb reduzieren Patienten instinktiv ihre Nahrungsaufnahme. Dieses führt als klassisches Symptom zum Gewichtsverlust. Bei noch weiter fortschreitender Durchbluntungsstörung können dauerhaft Bauchschmerzen auftreten. Im Extremfall kann es zum Absterben des Darmes kommen.
Die Diagnosestellung ist häufig verzögert, da die Symptome initial nur intermittierend auftreten und nicht häufig mit der Nahrungsaufnahme assoziert werden. Sobald die Diagnose gestellt wird, sollte eine Therapie erfolgen.
Die Behandlung einer chronischen mesenterialen Ischämie besteht in den meisten Fällen durch eine kathetergestützte Maßnahme mittels Aufdehnen der Gefäße und häufig Einbringen eines Stents. Dieses geschieht minimal invasiv durch Punktion eines Gefäßes in der Leiste und wird kurz stationär durchgeführt. Im Ausnahmefall ist die operative Eröffnung der Bauchhöhle indiziert mit Anlage eines Bypasses.
Elisabeth-Krankenhaus Rheydt
Gefäß- & endovaskuläre Chirurgie
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