Die Gefäßradiologie mit endovaskulärer Therapie bietet sämtliche etablierten, nicht-invasiven und minimal-invasiven Untersuchungen und Behandlungen des arteriellen und venösen Gefäßsystems an. In Kooperation mit der Klinik für Gefäßchirurgie unseres Hauses, den niedergelassenen, gefäßmedizinisch (angiologisch) tätigen Kollegen sowie den Krankenhausärzten im Großraum Mönchengladbach – als gleichberechtigte Partner im „zertifizierten Gefäßzentrum Mönchengladbach“ - werden im Rahmen der wöchentlich stattfindenden Gefäßkonferenz angemessene Untersuchungs- und Behandlungskonzepte erarbeitet und patientenadaptiert angewendet. Neben der weit verbreiteten „Schaufenster-Krankheit“ – die Limitierung der Durchblutung der Beine aufgrund von Verengungen oder Verschlüssen der Schlagadern - werden auch die Gefäße der Arme, der Nieren und des Magen-Darm-Traktes sowie die häufig betroffene Halsschlagader untersucht und behandelt. Die Radiologie und die Gefäßradiologie versorgen auch Erkrankungen durch Gefäßerweiterungen (Aneurysma), Blutungen, Tumore und Probleme an künstlichen Gefäßzugängen (passagere oder permanente Katheter-Implantate inklusive Dialyse-Shunt und Port-Systeme). Neben der nicht-invasiven Gefäßdarstellung mittels CT- und MR-Angiographie erfolgen Untersuchungen und sämtliche Behandlungen an einer modernen DSA-Anlage (Digitale Subtraktions-Angiographie) in örtlicher Betäubung mit sehr kleinen Gefäß-Zugängen und somit wenig belastend für die Patienten (minimal-invasiv).
Der Chefarzt Prof. Dr. Blondin besitzt das Zertifikat der höchsten Ausbildungsstufe und hat den Status des Ausbilders/Ausbilderstatus bei der Deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR).
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Bei der Gefäßdarstellung in der Computertomographie wird ein 3D-Datensatz (Volumendatensatz) von einer Körperregion erstellt und die Kontrastmittelgabe auf die zu untersuchenden Gefäße – Arterien oder Venen – zeitlich abgestimmt. Das Jod-haltige Röntgenkontrastmittel wird über einen venösen Zugang in der Ellenbeuge mit einer Kontrastmittelpumpe (Injektor) gespritzt. Mit der Methode können die Kopf-Hals-Gefäße genauso wie die gesamte Hauptschlagader (Aorta), die Gefäße der Bauchorgane oder die Becken-Bein-Arterien untersucht werden. Der Patient liegt hierbei auf dem Rücken auf dem CT-Tisch und wird durch den CT-Ring gefahren. Die Gefäße werden anschließend am Computer nachbearbeitet und als 2D-Projektion oder 3D-Rekonstruktion dargestellt. Zur Auswertung durch den Radiologen müssen jedoch auch sehr dünne Schichtbilder von den Gefäßen errechnet werden, deren Auswertung Zeit in Anspruch nimmt, da es - je nach untersuchter Region - ein paar Tausend Bilder sein können.
Die Gefäßdarstellung mit der Magnetresonanztomographie ist ein alternatives Verfahren, die MRT erstellt Schnittbilder ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen. Anstelle des Röntgenkontrastmittels wird eine MR-Angiographie mit einem Gadolinium-haltigen MR-Kontrastmittel erstellt. Mit der MRT können letztlich die gleichen Gefäßareale untersucht werden wie mit der CT. Die Untersuchung ist insgesamt etwas zeitaufwendiger, durch unser modernes MRT sind die Untersuchungen jedoch deutlich kürzer als früher. Eine Besonderheit ist die TWIST-MRA Sequenz, mit der eine dynamische MR-Angiographie möglich ist, so dass der Blutfluss erfasst werden kann.
Auch bei der MRA werden 2D- und 3D-Rekonstruktionen erstellt und zusammen mit den dünnen Originalbildern bewertet. Die MRA kann auch zum Einsatz kommen, wenn eine bekannte Unverträglichkeit gegenüber Jod-haltigem Röntgenkontrastmittel bei einem Patienten vorliegt.
Diese Methode ist die primäre Form der Gefäßdarstellung. Das Verfahren ist invasiv, da ein Katheter in das zu untersuchende Gefäß eingebracht werden muss, um das Röntgenkontrastmittel im Gefäß zu applizieren und es somit für den Röntgendetektor und letztlich den Radiologen sichtbar zu machen. Da eine Punktion einer Ader zum Einbringen der Katheter notwendig ist, müssen vor der Untersuchung Kontraindikationen abgeklärt werden. Die Punktion erfolgt in örtlicher Betäubung. Die eingebrachten Kunststoffkatheter sind heutzutage sehr fein. Der Hauptzugangsweg ist über die Leiste, hier ist eine sichere Punktion möglich, aber auch in der Achselhöhle oder in der Ellenbeuge kann man in das Gefäßsystem gelangen. Das Verfahren wird heutzutage nur noch selten zur reinen Diagnostik eingesetzt, da durch den Ultraschall und die CTA oder MRA bereits eine nicht-invasive Abklärung erfolgt ist und der zu behandelnde Befund meist bereits feststeht. In manchen Fällen sind die Befunde der CTA oder MRA nicht zweifelsfrei oder die Bilder nur eingeschränkt beurteilbar, dann kann eine klärende Angiographie notwendig sein. Meist wird eine Angiographie heutzutage in „Interventionsbereitschaft“ durchgeführt, und das kranke Gefäßsegment direkt nach der Diagnostik in gleicher Sitzung behandelt. Nach einer Katheterangiographie sind eine Bettruhe und ein Verband notwendig, damit es an der Punktionsstelle nicht zu einer Nachblutung kommt.
Die Aufweitung einer Gefäßenge oder die Wiedereröffnung eines Gefäßverschlusses mit einem Ballon ist die interventionelle, von Radiologen und Kardiologen entwickelte Methode, bei der ein spezieller Ballonkatheter über einen Draht in das Gefäß eingebracht wird und unter Sicht (Röntgenkontrolle) der Ballon genau in der Enge mit Kontrastmittel gefüllt und das Gefäß somit aufgeweitet wird. Je nach Beschaffenheit der Enge (mit oder ohne Verkalkung) und Gefäßgebiet ist der Einsatz einer Gefäßstütze (Stent s.u.) notwendig. Manchmal ist es aber auch besser, bewusst auf einen Stent zu verzichten. Der häufigste Zugangsweg für eine Aufweitung mittels Ballonkatheter sind wieder die Leistenarterien. Der Eingriff erfolgt daher ebenso in örtlicher Betäubung wie eine diagnostische Angiographie.
Ein Stent wird im Rahmen einer oben beschriebenen PTA je nach Beschaffenheit einer Gefäßenge oder je nach betroffener Arterie eingesetzt. Hierzu gibt es jeweils spezifische Erfahrungen und wissenschaftliche Daten. Es gibt sehr viele verschiedene Stents, je nach Befund kann also ein exakt passender Stent verwendet werden, damit das Ergebnis auch optimal gelingt. Stents sind auf spezielle Katheter montiert, die kaum noch dicker sind als diagnostische Katheter, so dass auch bei einer Stent-Implantation nur dünnes Material (Schleuse) für den Zugang in die Arterien notwendig ist. Da meist blutverdünnende Medikamente parallel zum Einsatz kommen, wird die Punktionsstelle in der Leiste mit einem speziellen System verschlossen. Sollte ein solches Verschlusssystem zum Einsatz kommen, werden Sie über die Verhaltensweise aufgeklärt und Sie erhalten einen entsprechenden Ausweis, den Sie drei Monate bei sich tragen sollten. Über den eingesetzten Stent erhalten Sie ebenfalls einen Ausweis, diesen sollten Sie immer mit sich führen.
Kurzschlussverbindungen zwischen Adern und Venen, sogenannte AV-Fisteln, oder blutende Gefäße können in der Angiographie minimalinvasiv behandelt werden. Wie in der rein diagnostischen angiographischen Darstellung gelangt der Radiologe auch bei dieser Intervention mit einen Angiographie-Katheter über die Leiste in das Ziel-Gefäß. Nach optimaler Positionierung des meist sehr feinen Katheters, Mikrokatheter genannt, werden verschließende Materialien wie Coils (kleine Platinspiralen, Bildbeispiel) oder Flüssigembolisate (Öl, Gelfoam oder Histoacryl) eingebracht und die Fistel (Bildbeispiel) oder das blutende Gefäß verschlossen.